Autor dieser Seite: Michael Mundt
Ein Beitrag zum Thema: Biblische Urgeschichte (1.Mose 1-11)
Einleitung
Eine Frage beschäftigt viele Christen immer wieder: Kann man die Berichte, die uns in der Bibel in 1. Mose 1-11 überliefert sind, wortwörtlich übernehmen, oder muss man hier anstatt einer verbalen Auslegung mehr eine bildliche oder gleichnishafte Deutung anwenden?
Bezogen auf den biblischen Schöpfungsbericht muss man sich beispielsweise fragen: Sind die hier angegebenen sechs Schöpfungstage als normale Wochentage zu verstehen oder stehen sie für unbestimmte Zeiträume?
In der gegenwärtig bei uns vorherrschenden Evolutionslehre wird davon ausgegangen, dass der Kosmos und alles Leben im Verlauf langer Zeiträume entstanden ist. In den verschiedenen Medien, wie beispielsweise in Fachzeitschriften und Schulbüchern wird ein hohes Erdalter als erwiesene Tatsache vorausgesetzt. Daher sehen sich auch viele Christen genötigt, den Schöpfungsbericht in einen Langzeitrahmen zu stellen, um die von Wissenschaftlern vorgegebenen erdgeschichtlichen Jahrmillionen in der biblischen Urgeschichte (Die Bibel, 1. Mose 1-11 – Von der Schöpfung bis zum „Turmbau zu Babel„) unterzubringen.
Der Zeitraum für die Schöpfung?
Doch bevor wir so vorgehen, sollten wir uns die Frage stellen: Ist es wirklich zwingend notwendig, die in der Bibel dargelegte 6-Tage-Schöpfung zeitlich auszudehnen? – Ist eine lange Erdgeschichte mit einer einhergehenden, allmählichen Entstehung der Lebewesen wissenschaftlich belegt?
Eine lange Erdgeschichte?
Ein hohes Erdalter kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht bewiesen werden. Die gängigen, in der Wissenschaft angewendeten Altersbestimmungen können nur unter Zugrundelegung eines theoretischen Denkrahmens angewendet werden. Dabei handelt es sich in der Regel um die Evolutionslehre mit ihren langen Zeiträumen.
Doch dieses Ursprungsmodell für die Welt- und Lebensentstehung ist mit vielen Erklärungsproblemen behaftet und kann nicht als wissenschaftlich bewiesen hingestellt werden!
Im Nachfolgenden wollen wir uns den biblischen Schöpfungsbericht, wie er uns durch Mose in der Heiligen Schrift überliefert ist, genauer ansehen.
Besteht hier die Möglichkeit, für das Schöpfungshandeln Gottes einen beliebigen Zeitraum anzunehmen?
Was sagt die Bibel über die Länge der Schöpfung?
Aus der Schöpfungserzählung erfahren wir, dass im Verlauf von sechs Tagen die Welt mit allem Leben schrittweise erschaffen wurde. Dabei erhalten wir eine genaue Angabe des Zeitmaßes:
„Da wurde aus Abend und Morgen der erste Tag.“
Es wird deutlich, dass hier ein normaler 24-Stunden-Tag beschrieben wird. Die zusätzliche Erwähnung von „Abend und Morgen“ soll dem Leser diesen Umstand unmissverständlich klar machen! Diese genaue Zeitangabe wird für alle 6 Schöpfungstage angewendet, so dass am Ende für die gesamte Schöpfung der Zeitraum von einer Woche herauskommt!
Kann man den Zeitraum der Schöpfung anhand der Bibel verlängern?
Dennoch möchten Viele den Zeitraum der Schöpfung gerne verlängern und berufen sich dabei auf andere Aussagen in der Bibel. So z.B. auf Psalm 90,4 und 2.Petrus 3,8 („Tausend Jahre sind vor Gott wie ein Tag….“). Doch eine solche Vorgehensweise ist rein willkürlich! Die Aussage in diesen Versen hat nichts mit der Schöpfung zu tun, sondern sie will deutlich machen, dass Gott nicht an unsere kosmische Zeit, die er ja selbst geschaffen hat, gebunden ist.
Die Schöpfungstage – Normale 24-Stunden-Tage!
Hingegen wird beispielsweise im vierten Gebot (Die Bibel, 2.Mose 20 – Verse 8-11): „Du sollst den Sabbat heiligen“ die Deutung der Schöpfungstage als normale Tage von 24 Stunden Länge vorausgesetzt. Hier weist Gott sein Volk an, 6 Tage zu arbeiten und am 7.Tag zu ruhen. Dabei bezieht er sich auf sein Schöpfungshandeln:
„In 6 Tagen schuf Gott die Erde und am 7. Tag ruhte er von all seinen Werken!“
Die Bibel, 2. Mose 20,8-11
Würde man nun davon ausgehen, dass die Schöpfungstage 1000 Jahren dauerten, dann müsste man dies konsequenterweise auf das 4. Gebot übertragen: „6000 Jahre sollst du arbeiten und 1000 Jahre sollst du ruh’n!“
Eine so präzise Zeit-Definition, wie sie im biblischen Schöpfungsbericht gemacht wird, lässt uns keinen Spielraum für die Deutung der Schöpfungstage als lange Zeiträume. Nur, indem man Detailaussagen im Schöpfungsbericht ignoriert, hat man die Möglichkeit für andere Auslegungen. Doch vor einem solchen Vorgehen ist dringend zu warnen!
Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon tun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete!
(Die Bibel, 5.Mose 4,2)
Das Wort Gottes nicht verändern!
Wer auf diese Weise versucht, Aussagen der Heiligen Schrift seinen Vorstellungen anzupassen, verliert den Zugang zum wahren Wort Gottes!
Wir sollten den Angaben in der Heiligen Schrift voll vertrauen und sie unverändert übernehmen, denn schon kleinste Abwandlungen und Streichungen am Text können das Wort Gottes auf den Kopf stellen und wichtige Aussagen verdrehen.
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.
(Die Bibel, 2.Timotheus 3,16)
Versuche, die Schöpfung als langen Zeitraum zu deuten
An Langzeitmodellen (Theistische Evolutionslehre, Langzeitschöpfungsmodell) ausgerichtete Theologen versuchen, die in der Bibel dargelegte 6-Tage-Schöpfung als lange Zeit-Perioden zu deuten. Dabei wurden verschiedene Theorien erarbeitet.
Zwei Beispiele seien erwähnt:
Die „Zeitalter-Theorie“:
Nach der sogenannten Zeitalter-Theorie sollen die 6 Schöpfungstage lange Zeit-Perioden gewesen sein, in deren Verlauf der Kosmos und das Leben nach und nach erschaffen worden sind. Was würde dies, übertragen auf den Schöpfungsbericht, bedeuten?
Beispielsweise erschuf Gott am dritten Schöpfungstag die Pflanzen, die Sonne hingegen, welche für das Wachstum der Pflanzen unentbehrlich ist, wurde aber erst am vierten Tag zusammen mit den anderen Himmelskörpern erschaffen. Waren die Schöpfungstage nun lange Zeitspannen von vielen Millionen Jahren, würde das in diesem Fall bedeuten, dass die Pflanzen lange Zeit ohne Sonnenlicht existieren mussten.
An diesem Beispiel wird klar, dass man mit dieser Theorie zu keiner sinnvollen Lösung kommt!
Die Theorie der „Offenbarungstage“:
In einer weiteren Theorie geht man davon aus, dass es sich bei den 6 Tagen in der Schöpfungserzählung nicht um den Zeitraum handelt, in der die Schöpfung selbst vollzogen wurde, sondern es wird hier die Behauptung in den Raum gestellt, dass es sich bei den angegebenen Tagen um die Zeitspanne handelt, in der dem Mose alle Angaben über die Schöpfung offenbart worden sind. Einfach ausgedrückt: Nicht 6 Schöpfungstage, sondern sechs von Mose erlebte Offenbarungstage. Aber auch diese Theorie kann von Seiten der Bibel nicht gestützt werden!
Alle Bemühungen, die Schöpfungswoche zeitlich zu verlängern, scheitern an der Unvereinbarkeit mit der Heiligen Schrift als Ganzes!
Es handelt sich bei all diesen Überlegungen um vergebliche Versuche, die gegenwärtig vorherrschende Vorstellung von einer Welt- und Lebensentstehung während langer Zeiträume mit der Bibel zu harmonisieren.
Die weiteren Ausführungen dieses Beitrages werden deutlich machen, dass es keinen zwingenden Anlass gibt, den Schöpfungsbericht zeitlich auszudehnen.
Fossilien und Schöpfung
Die weltweit vorkommenden geologischen Schichtungen mit ihren zahlreich eingeschlossenen Fossilien von Pflanzen und Tieren werden von an der Evolutionslehre ausgerichteten Wissenschaftlern als Hinweis für eine lange Erdgeschichte gesehen. Doch diese Annahme ist nicht zwingend! Diese Befunde können auch in einem Kurzzeitrahmen gedeutet werden.
Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass man die Fossilienbildung aus auf die Bibel bezogen, in die Zeit der Schöpfung legen muss. Diese Annahme führt zwingend dazu, die Schöpfungswoche als langen Zeitraum zu interpretieren.
Doch ist diese Vorgehensweise überhaupt notwendig, ist sie von Seiten der Bibel korrekt?
Aus der Bibel, dem Wort Gottes, geht klar hervor, dass die ursprüngliche Schöpfung frei war von Tod, Leid und Verfall!
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
(Die Bibel, 1.Mose 1, 31a)
Erst durch den Sündenfall, wie er uns in der Bibel, im 1.Buch Mose, Kapitel 3 geschildert wird, wurde die ganze Schöpfung der Vergänglichkeit mit allen Konsequenzen unterworfen.
Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.
Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung!
(Die Bibel, Römer 5, 12 / Römer 8, 20)
Da die Fossilien eindeutig Zeugen eines gewaltsamen Todes durch katastrophische Einwirkung sind, können sie keinesfalls aus dem Zeitraum stammen, in dem die Welt durch Gottes Wort heil und vollkommen erschaffen wurde!
„Und Gott sah an, alles, was Er geschaffen hatte, und siehe, es war sehr gut!“
(Die Bibel, 1. Mose 1, 31)
Daher muss man die Entstehung der geologischen Schichten mit den Fossilien in den Zeitraum nach dem Sündenfall legen, so dass sie keinen Anlass zu einer zeitlichen Verlängerung der biblischen Schöpfung mehr geben!
Haben wir jetzt noch einen Grund, die in der Bibel angegebene Zeitspanne für die Schöpfung anzuzweifeln? Konnte Gott diese Welt denn innerhalb einer Woche erschaffen? Auf diese Frage wollen wir jetzt eingehen.
Die Zeit: Bei Gott und bei den Menschen
Reicht ein so kurzer Zeitraum, wie er in 1. Mose 1 für die Schöpfung veranschlagt wird, aus, um den ganzen Kosmos und das vielfältige und komplexe Leben ins Dasein zu rufen? Konnte Gott die ganze Schöpfung innerhalb von 6 Tagen vollenden? Um diese Frage zu klären, müssen wir sehen, was Gottes Wort uns über die Zeit zu sagen hat.
In der Bibel werden zwei wesensmäßig verschiedene Zeiten unterschieden:
Es handelt sich hierbei zum Einen um die Zeit, wie sie bei uns Menschen auf der Erde besteht (Kosmische Zeit) und zum anderen um die Zeit, wie sie bei Gott ist (Ewigkeit). Worin unterscheiden sich diese beiden Zeiten?
1. Kosmische Zeit:
Die kosmische Zeit ist die von Gott zusammen mit Raum und Materie geschaffene Zeit. Sie ist physikalisch messbar und im Kosmos fest eingebunden. Sie hat einen Anfangspunkt und einen Endpunkt und schreitet stetig in eine Richtung fort.
Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.
(Die Bibel, Matthäus 24, 35 / 1. Korinther 7, 31).
2. Ewigkeit:
Die Zeit bei Gott hingegen ist nicht an Raum und Materie geknüpft. Sie läuft außerhalb unserer kosmischen Zeitachse und hat keinen Anfangspunkt und keinen Endpunkt.
Wenn Gott der Urheber unserer kosmischen Zeit ist, dann ist er auch nicht an sie gebunden.
So kann Er Dinge vollbringen, ohne dass dabei aus unserer Sicht Zeit vergeht. Auf die Schöpfung bezogen bedeutet dieser Umstand aus unserer Perspektive:
Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er gebietet, so steht es da.“
(Die Bibel, Psalm 33,9)
Das Schöpfungshandeln Gottes
Die Bibel gibt uns an vielen Stellen Auskunft darüber, wie Gott bei der Erschaffung der Welt vorgegangen ist:
Er schuf alles aus dem Nichts:
Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
(Die Bibel, Hebräer 11,3)
Spontan, aus unserer Sicht ohne Zeitverlust:
Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er gebietet, so steht es da.“
(Die Bibel, Psalm 33, 9)
Durch das Wort:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
(Die Bibel, Johannes 1, 1-3)
Durch seine Kraft:
Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.
(Die Bibel, Jeremia 10, 12)
Durch Weisheit und Rat:
Der HERR hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet.
(Die Bibel, Sprüche 3, 19)
Durch seinen Sohn Jesus Christus:
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.
(Die Bibel, Kolosser 1, 15-17)
Zusammenfassung
Wir haben gesehen,
dass keine zwingende Notwendigkeit besteht, die in 1. Mose 1 angegebene Schöpfungszeitspanne von sechs normalen Erdentagen zeitlich auszudehnen.
Die Entstehung der geologischen Erdschichten mit den darin eingeschlossenen Fossilien brauchen wir nicht und dürfen wir auch nicht in die Zeit der Schöpfung legen, weil zentrale, heilsgeschichtliche Aussagen der Bibel dem eindeutig entgegenstehen!
Das gleiche gilt auch für die Bemühungen von Seiten einiger Theologen, den biblischen Schöpfungsbericht heutigen Weltursprungsmodellen anzupassen.
Daher sollten wir uns an die Regel halten, dem Wort Gottes volles Vertrauen zu schenken
und auch den Schöpfungsbericht inhaltlich so annehmen, wie er uns überliefert ist!
Da dieser Vorgehensweise nichts entgegensteht, können wir uns ungehindert, geführt durch den Heiligen Geist im Wort Gottes bewegen! So wird die Bibel zu einer Kraft- und Segensquelle!
Soli Deo Gloria!